"Noch nie habe ich erlebt, dass sich so viele Bürger für ein Denkmal engagieren", begeisterte sich Thomas van
Nies mit Blick auf die Menschenansammlung vor dem Rolshoverkreuz. Als Historiker des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege
und Landschaftsschutz" hatte er die Spendenaktion unterstützt, zu der die beiden Initiatoren Paul Reucher
(Hobby-Historiker) und Ulrich Schulze (Polizeihauptkommissar im Stadtteil) vor zwei Jahren aufgerufen hatten. Es wäre och
gelacht, wenn wir das nicht restaurieren könnten, erinnerte sich Reucher Das ihm so am Herzen liegende Rolshoverkreuz
stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auf Poller Boden ist es das einzige Wegekreuz, das noch an seinem ursprünglichen Platz steht,
und es erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit bei der Bevölkerung. Nur so ist es auch zu erklären, dass bei der
Spendenaktion mehr als 4000 Euro zusammen kamen Auch das Amt des Stadtkonservators leistete einen Beitrag, so dass
schließlich die Wiederherstellung des Denkmals, die der Kölner Restaurator Rolf Dunkel übernommen hat, finanziert werden
konnte. Rund 50 Bürger begrüßten nun die Rückkehr ihres alten, geliebten Wegekreuzes und lauschten andächtig den
Schilderungen Dunkels: Alle drei Arten der Restaurierung sind bei diesem kleinen Denkmal zum Zuge gekommen." Je nach
Zustand, so Dunkel, habe er Teile konserviert, restauriert oder sogar rekonstruiert.
Letzteres war bei den Weintrauben der Fall, die dokumentieren, dass früher in dieser Gegend Weinanbau betrieben wurde.
Aus damaliger Sicht war es also nahe liegend, die Weintrauben als nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor des Ortes
auf dem Wegekreuz nachzubilden.
Auch ein Blick auf die eingravierte Schrift, die der Fachmann lediglich leicht nachziehen mußte, lohnt sich: Dort wird
die Fertigstellung des Kreuzes auf den 31. April des Jahres 1737 datiert. Doch der April, seit wann verfügt er über 31 Tage?
Paul Reucher, der engagierte Hobby-Historiker, vermutet, dass bei einer früheren Restaurierung aus einer schlecht lesbaren
Null die Eins entstanden war. Ein kleiner Fehler, der bislang aber nur Eingeweihten aufgefallen sein dürfte. Eben ein
weiteres Merkmal, das die Einzigartigkeit des schmucken Denkmals an der Rolshover Straße 564 ausmacht.
Nachdem es auch vom katholischen Pfarrer Alf Spröde gesegnet wurde, können sich die Bürger nun des erneuerten Denkmals erfreuen. Wie Anwohnerrin Christel Eckart: "Es motiviert mich jeden Tag, wenn ich zur Arbeit fahre."
Quelle: März 2005 / Gesehen, gehört, erzählt von ... (Ortsgeschichte)
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