An der Straßenkreuzung Poller Hauptstraße, Weingartengasse, Müller- und Maifischgasse stand bis zum Jahre 1891 mitten auf
dem kleinen Dorfplatz das alte Dorfkreuz. Gleich daneben lag einer der Poller Gemeinde-Brunnen, aus dem die Bewohner der
benachbarten Häuser das Wasser schöpften. Hier war der erste Poller Versammlungsort und Gerichtsplatz, der sogenannte Poller
Dorfmittelpunkt Vor diesem Kreuz versammelte sich auch zu besonderen Anlässen das gläubige Volk zum Gebet,
in Ermangelung eines eigenen Gotteshauses in Poll.
Bei dem starken Eisgang und der Hochwasserflut im Jahre 1784 wurde das Kreuz von den Wasserfluten wieder einmal überspült,
dazu noch von den Eisschollen beschädigt und umgeworfen. Man stellte es wieder auf und brachte am Sockel eine "Tafel
mit der Inschrift an: "Polls Jugend und Gemeine, zu unseres Heilands Ehr, stellt wieder im Vereine dieses steinerne Denkmal
her." Auf dem bekrönenden Kreuz, mit einem Korpus, war auf dein senkrechten Kreuzbalken die nachfolgende
Inschrift eingeschlagen:
"O Jesu, durch dein Kreuz und Tod bewahr uns vor Feuer und Wassernot"
Als nach der Eingemeindung der Dorfgemeinde Poll in den Stadtverband von Köln im Jahre 1888 die Straßen in Poll nach und
nach befestigt wurden und Straßenpflaster erhielten, pflasterte die Stadt auch im Jahre 1891 in einen zweiten Bauabschnitt
die westliche Hauptstraße
Erst 1954 sollte das alte Dorfkreuz wieder eine Erneuerung und Ergänzung erfahren. Das Gitter vor der Mauernische wurde
entfernt und die umschließende Mauer ausgebessert. Das fehlende bekrönende Kreuz wurde durch ein einfacheres Kreuz mit
Korpus wieder ergänzt. Ebenfalls entfernte man am Kreuz das Gitter vor dem Mittelblock, das die sogenannte Expositionsnische
schützte. Diese Nische unter der Muschelwölbung wurde mit einem Mosaikbild ausgeschmückt. Der Kölner Künstler Willi Strauß,
der viele künstlerische Arbeiten für unsere Pfarrkirche St. Josef geschaffen hat, fertigte auch dieses Mosaikbild. Das
kleine Mosaikbild stellt den Sündenfall dar. In der Mitte sieht man den Raum des Paradieses, um den sich die Schlange
schlingt. Rechts und links stehen Adam und Eva. Eva greift nach der Frucht, die die Schlange ihr darbietet. Zum Osterfest
1954 war das alte Dorfkreuz mit denn gestiftetem Bildwerk wieder als ein religiöses Denkmal fertig gestellt. Das bekrönende
Kreuz, das jetzt das Dorfkreuz ziert, wurde dem alten Kielskreuz entnommen, das bis zu seiner Versetzung in den Pfarrgarten
von St. Josef an der Wegegabelung Siegburger Straße / lm Wasserfeld stand. Wo die übrigen Teile des Kielskreuzes sowie
die Gitter und Inschriftentafel des alten Dorfkreuzes geblieben sind, lässt sich heute nicht mehr klären. Beim Bau des
neuen Pfarrhauses, das im Mai 1958 bezogen wurde, legte man die Mauer, die den Pfarrgarten umschlossen hatte, zum Teil
nieder. Von dieser Zeit an steht das Dorfkreuz Frei vor dem Pfarrhaus der katholischen Gemeinde St. Josef, nur durch einen
Eisenstab abgestützt. So sind uns wenigstens bis heute noch Teile des alten Dorfkreuzes erhalten. Wenn auch das Kreuz nicht
mehr am Ortsmittelpunkt von Poll steht, der heule an der Siegburger Straße liegt, so wird das Kreuz immer noch von den
Pollern geachtet. Der Blumenschmuck und ein oft brennendes Kerzenlicht zum Gedenken an unsere Toten zeugen davon.
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