Der am 1 August 1939, mittags 12 Uhr, versehen mit den hl. Sterbesakrarnenten, sanft im Herrn entschlafen
Der Verstorbene wurde geboren am 24, 6.1868 zu Olfermannsheide als Sohn einer Lehrerfamilie. Das kostbarste Erbteil seines Elternhauses war die tiefe, gediegene Frömmigkeit, die Pfarrer Voß zeitlebens beseelte. In Siegburg erlangte er das Zeugnis der Reife, dann widmete er sich in Bonn und Köln mit großen Erfolgen dem Studium der Theologie.
Am 15. 8.1894 empfing er in Köln die hl. Priesterweihe. Dem Ruf seines Bischofs folgend, begann er seine priesterliche Tätigkeit als Kaplan in Mülheim-Ruhr. St. Geburt, Hier, im aufstrebenden Industriegebiet, fand er das, was er suchte: ein gewaltiges Arbeitsfeld. Seit an Seit' mit seinem unvergesslichen Freund Anton Heinen konnte er hier ganz seinen Drang nach Seelsorge' leben.
Nach dreijähriger Tätigkeit als Kaplan wurde er 1897 zum Rektor von Mülheim Heißen ernannt, 11 Jahre rastloser Tätigkeit in dieser ausgesprochenen Inustriegemeinde folgten Zeugen dafür sind der Bau der Heißener Kirche nebst Pfarrhaus und Kaplanei.
Es waren Jahre, angefüllt mit einem Übermaß an Arbeit, die nur eine so unverwüstliche Arbeitskraft bewältigen konnte, wie sie dem Verstorbenen in jenen Jahren eignete, aber auch Jahre tiefster u. reinster Seelsorgsfreuden.
1908 erfolgte die Ernennung zum Pfarrer von Köln-Poll, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1936 tätig war. Aufgaben warteten hier seiner. Es galt. der Kirche im Inneren einen würdigen Schmuck zu verleihen, später erwiesen sich ausgedehnte und kostspielige Erneuerungsarbeiten zur Erhaltung der Kirche als unbedingt notwendig. Aus seelsorglichen Erwägungen schien es ratsam, die räumlich zu weit ausgedehnter Pfarre in zwei selbständige Pfarrbezirke zu teilen. So entstand im Jahre 1929 das Rektorat Dreifaltigkeit.
Der Verstorbene Pfarrer besaß reiche Gaben des Geistes und vor allem des. Gemütes. Das Wort beherrschte er mit ungewöhnlicher Meisterschaft. Eine tiefe Herzensgüte und ein nie versagender ursprünglicher Mutterwitz gewannen ihm die Herzen. Er kannte das Volk, wusste um seine Nöte und Sorgen. Die jahrelange Tätigkeit unter der Arbeiterschaft hatte ihm ein ausgeprägtes soziales Verständnis geschenkt. Wo Immer er Not traf, half er in der Stille. Er war volkstümlich verbunden im besten Sinne des Wortes: das war bei ihm nicht das Ergebnis besonderer Anstrengung, sondern Veranlagung, eine richtige Naturgabe. Hinter seiner kraftvollen äußeren Erscheinung verbarg sich das zarte Gemüt eines Kindes. Er fürchtete nichts i, so sehr, als einem Menschen wehe zu tun. Mit Ihm ist ein tieffrommer Priester und ein grundgütiger Mensch von uns gegangen.
An seiner Bahre trauern tiefbetrübt seine Schwester, sein Bruder, drei Schwägerinnen, und die übrigen Angehörigen. Mit Ihnen vereinigt sich die ganze Pfarrgemeinde mit der Bitte urn Gebet und Opfer für den teuren Verstorbenen, damit er bald eingehe in Gottes Herrlichkeit.
Quelle: Totenzettelsammlung Rhein-Erft, Josef Wißkirchen, Pulheim-Stommeln
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