Das Ende einer Intuition

Die Kleiderkammer des ökumenischen Arbeitskreises hat geschlossen.

17 Jahre lang konnten sich Bedürftige sich günstig einkleiden

Ein Euro pro Kilo Kleidung, Schuhe und Spielsachen gab es gratis: Tausende Aussiedler, Migranten und Flüchtlinge kamen seit 1989 in die Kellerräume der alten Poller Schule, um günstige Textilien zu kaufen. Nun hat die Kleiderkammer des ökumenischen Arbeitskreises ihre Pforten endgültig geschlossen.

"Wir waren lange Zeit eine Stammgruppe von fünf Frauen", berichtet Roswitha Kamphausen, eine der ehrenamtlichen Mitstreiterinnen. Vor kurzem aber zog sie selbst und eine weitere Helferin aus Poll weg. Außerdem waren die Damen, wie sie sagen, inzwischen etwas in die Jahre gekommen. Neue Gruppenmitglieder fanden sich lange nicht. Als sich dann doch noch Nachfolgerinnen ankündigten, war es bereits zu spät.

Das Gebäude wird Teil der offenen Ganztagsschule im Zentrum Polls. Wegen der geplanten Umgestaltung fand eine Begehung, durch die Stadtverwaltung statt. Dabei bemerkte die Feuerwehr, dass die Kleiderkammer keinen Notausgang hat. Der hätte kostspielig gebaut werden müssen. "Das war für uns der Ausschlag, nicht mehr weiter zu machen". so Kamphausen.

Die Idee zur Kleiderkammer, kam Ende der 80er Jahre dem Ehepaar Josef und Ruth Großgarten. Sie wollten Spätaussiedlern, die damals in großer Zahl nach Poll kamen, den Start in ihrer neuen Heimat erleichtern. Josef Großgarten war damals Leiter der Schule und stellte die Räume zur Verfügung. Das Ehepaar erhielt in der ersten Zeit Unterstützung von Familienangehörigen und Aussiedlern. Später übernahm der ökumenische Arbeitskreis die Trägerschaft.

Die Einnahmen, pro Jahr etwa 1000 DM, spendeten die Frauen an gemeinnützige Projekte in Köln und der Umgebung. Außerdem beschenkten sie zu Weihnachten Obdachlose und allein stehende Senioren mit geringer Rente in Poll mit Weihnachtstüten voller Leckereien und nützlicher Kleinigkeiten.

APS

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