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"Spätlese" nannte sich ein Kreis älterer Gemeindemitglieder, die sich im September 1964 zu einer Gruppe zusammenschlossen
und sich regelmässig zusammenfanden, uni bei einer guten Tasse Kaffee zu klönen, zu lachen und Erinnerungen auszutauschen.

Sie freuen sich wie die Mädchen

Ein Besuch bei der "Spätlese" in der Offenen Tür für Alte in Poll

Jeden Dienstag- und Donnerstagnachmittag geht es im Jugendheim der Poller Pfarrei zur Hl.. Dreifaltigkeit hoch her. Dann ist das Sälchen nicht etwa von der Jugend, auch nicht der „reiferen", sondern von der ,.Spätlese" besetzt. So nennt sich der fast ausschließlich aus alten Frauen (Mindestalter 70 Jahre) gebildete gesellige Klub. In der am 1. Oktober eröffneten Offenen Tür der Pfarrei haben sie eine Stätte gemütlicher Geselligkeit gefunden.

Die Anregerin dieses Kreises ist die Frau des Oberlandesgerichtsrates Dr. Richard Alff, eine fesche Bayerin, Mutter dreier herangewachsener Kinder. Wie es in den Jugendgruppen die Jugendleiterin oder Hortnerin gibt, so betreut Frau Alff ihre um eine Generation älteren Schützlinge. Sie ermuntert sie zu Gesellschaftsspielen, sie leitet Gespräche ein, sie gibt auch Rat in allen möglichen Fragen.

Immer wieder besteht Anlaß zu fröhlichem Feiern; mal ist es der Namenstag einer der Frauen, mal ein Geburtstag, so unlängst der der 85jährigen Alterspräsidentin, mal empfängt man den Nikolaus.

Jeder dieser fröhlichen Nachmittage wird mit den dampfenden Kaffeetassen eingeleitet. Zur Bestreitung des Kaffeeklatsches gibt es eine Gemeinschaftskasse. Die Gespräche fliegen über die Tische. Die alten Frauen kramen in ihren lugenderinnerungen, sie zeigen sich Bilder ihrer Angehörigen, blättern in Fotoalben, in Briefen. Sie haben viel Gemeinsames, zum Beispiel auch eine einhellige Ablehnung dagegen, diesen gemütlichen Nachmittag etwa durch Stricken oder Häkeln in Arbeit ausarten zu lassen. "Wir haben genug in unserem Leben gearbeitet. Hier wollen wir einmal gemütlich zusammensitzen und erzählen", sagen sie. Wenn Besuch in dieses Altenidyll einbricht, freuen sie sich wie eine Schar von kleinen Mädchen. Dabei färbt nicht nur das Jugendheim auf sie ah, in dem sie zusammenkommen. Diese Fröhlichkeit entspringt der Befriedigung darüber, daß man ihnen, die Möglichkeit zu diesen gemütlichen Nachmittagen geboten hat. Die Offene Tür für Alte in Poll ist übrigens die dreizehnte im Bereich des Kölner Caritasverbandes.



Quelle: Kölnische Rundschau 12. November 1964

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