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Hungerwinter 1946/47
Bittere Kälte und Nahrungsmangel

In den ersten Kriegsjahren ist die Versorgung der Zivilbevölkerung noch relativ gut. Seit Beginn des Krieges wird die Zuteilung von Nahrungsmitteln wie Brot, Eier, Fleisch, Fett und Zucker durch Lebensmittelkarten geregelt, die von Kleidung durch Kleiderkarten. Es gibt unterschiedliche Karten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Im April 1942 kommt es zu ersten großen Einschnitten in der Versorgung: Die Brotration wird von 9,6 auf 6,4 Kilogramm, die Fleischzuteilung von 1.600 auf 1.200 Gramm, die Fettration wurde von 1,053 auf 825 Gramm im Monat gekürzt.

1945 verschlechtert sich die Versorgungslage dramatisch und in den Städten blüht der Schwarzmarkthandel. Im März 1945 beträgt die Ration für Erwachsene nur noch 1.700 g Brot, 250 g Fleisch und 125 g Fett pro Woche.

Der Hungerwinter 1946/47 bringt nach Schätzung von Historikern vor allem in den Großstädten Hunderttausenden Menschen den Tod. Der Wiederaufbau in Deutschland verläuft nur schleppend. Die Ernteerträge sind nach einem heißen Sommer kleiner als erwartet. Außerdem ist der Winter einer der kältesten des 20. Jahrhunderts. Schon im November sinken die Temperaturen auf unter Null Grad. Der Begriff "fringsen" (erlaubtes das Klauen aus der Not heraus) geht zurück auf den Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings. Dieser sagte 1946 in seiner Silvester-Predigt: "Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat, wenn er es auf andere Weise, durch seine Arbeit oder Bitten, nicht erlangen kann".

Quelle: Gesehen, gehört, erzählt von / Foto: © Rudolf Picht +

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