Die Maifischgasse ist mit ihren ca. 60 Meter Länge und ihren zwei Hausnummern
wohl die kleinste Straße in Poll. Sie ist die Verlängerung der Poller-Hauptstraße zum Rheindamm.
Die Straße beginnt an der Kreuzung Müllergasse / Poller-Hauptstraße / Weingartenstraße [ und Maifischgasse]
und endet an der Alfred-Schütte-Allee, die parallel zum Rhein verläuft.
Der Bereich der Maifischgasse war im alten Fischerdorf Poll der Mittelpunkt des Ortes.
Die Bewohner von Poll lebten größtenteils vom Fisch und damit vom Rhein.
In den Monaten März und April fing man hauptsächlich Makrelen, danach den Maifisch. Im Juni dann Finten
und im Sommer den Karpfen. Im Herbst kamen dann die Rotaugen, Barsche und Hechte dazu. Im November gab's
Aale und im Winter den Wintersalm. Ab und zu ging auch schon mal ein Stör ins Netz.
Der Maifisch wird bis zu 70 cm lang erreicht ein Gewicht bis zu 3 kg. Die Oberseite ist bläulich grün
bis grau. Seiten und Bauch sind weiß mit silbrigem Schimmer und Messingglanz; oberhalb der Kiemenspalte
ist ein großer schwarzer Fleck. Er lebt in den Küstengewässer von Nordeuropa bis zur nordafrikanischen Küste.
Am Ende des 19. Jahrhunderts kam der Maifisch (Alosa alosa L.) noch so häufig in europäischen
Fließgewässern vor, dass er als "Fisch der armen Leute" galt.
Laut einer Fischmarkt-Statistik von 1886 wurden von diesem - auch "Alse" genannten -
Fisch fast 270.000 kg in den Niederlande verkauft. Bis 1883 wurden Schwärme von Maifischen dokumentiert,
die bis in den Hochrhein wanderten. In Nordrhein-Westfalen gilt diese - zoologisch zu den heringsartigen
Fischen gehörende - Fischart heute als ausgestorben. Schuld daran sind die ehemals starke
Gewässerverschmutzung und intensive Befischung. Im Rhein wurde der letzte Maifisch 1930 von einem
Berufsfischer bei Basel gefangen.
Wie Barbe, Lachs, Stör ist auch der Maifisch ein Wanderfisch, der zum Laichen das Meer verlässt und
flussaufwärts schwimmt. Im 3. bis 4. Lebensjahr sind die Tiere geschlechtsreif und wandern in großen
Schwärmen in die Unterläufe der Flüsse.
Quelle: Gesehen, gehört, erzählt von ... (Ortsgeschichte) / Foto: © Albert Ackermann
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