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Holger Palm,
gibt den Kunden besonders gerne Saures

... es war einmal.

Alle 14 Tage rückt Holger Palm seine schönen Holzfässer, die er in Ostberlin aufgetrieben hat, auf dem Markt in Poll zurecht. Er stellt Plastikeimer - wegen der Hygiene - mit Sauerkraut hinein, und wartet auf Kundschaft. Außer frischem Sauerkraut bietet er auch Gurken, Senf, Knoblauch, Wurstwaren und Säfte an, allesamt Spezialitäten aus dem Spreewald. Mehrere Male im Jahr fahren er und seine Partnerin Hildegard Koop nach Kübbenau bei Cottbus, um dort die Ware auszusuchen, die sie auf Kölner, Remscheider, Solinger und Düsseldorfer Wochenmärkten anbieten. Palm ist überzeugt von der Qualität der Ware. "Unser Sauerkraut zum Beispiel", erklärt er, "ist eine ganz natürliche, reine Milchsäure-Gärung ohne Zusätze." Spreewälder Sauerkraut sei überaus gesund, reinige den Darm und entschlacke den Körper. Kein Wunder, dass das "deutsche" Kraut von Wilhelm Busch literarisch geadelt wurde. Über Witwe Boltes Vorliebe für Sauerkraut schrieb der Dichter: "Wofür sie besonders schwärmt, wenn es wieder aufgewärmt."

Holger Palm

Der heute 57-jährige Holger Palm steht erst seit einigen Jahren auf dem Markt. Ursprünglich hat er Pädagogik studiert. Später arbeitete er als Versicherungs-Kaufmann und versorgte so auch seine Kinder durch, die er als allein erziehender Vater aufzog. Als die Kinder aus dem Haus waren, lernte er seine Partnerin Hildegard Koop kennen. "Sie hat damals als Krankenschwester auf einer Intensiv-Station gearbeitet und war wegen ihres Jobs immer fix und fertig", sagt er. Er habe ihr deshalb vorgeschlagen, doch mal die Seele baumeln zu lassen und ein Jahr lang Pause zu machen. Das Paar nahm unbezahlten Urlaub, erwarb einen Imbiss-Wagen und machte sich auf den Weg nach Süden. "Wir sind durch ganz Europa gezogen und haben bretonische Pfannkuchen, Crêpes, verkauft".

Keinen Gedanken verschwendeten die beiden an eine Rückkehr in den Beruf, kamen aber nach Deutschland zurück. "In Cottbus, bei der Bundesgartenschau, haben wir uns umgesehen und die Qualität der ostdeutschen Lebensmittel entdeckt." Sie gaben die Crêpes auf und kauften stattdessen Spreewälder Gurken, Bautzener Senf, Leinöl, Würste und eingelegte Paprika ein. "Zunächst haben wir an der Bundesstraße 96 bei Neustrelitz gestanden, uns dann aber entschieden, nach Westen zu gehen." Über das Ruhrgebiet kamen Holger Palm und Hildegard Koop ins Rheinland. "Die Mentalität der Menschen hier, ihr Humor und ihre Freundlichkeit und nicht zuletzt die lebendige Markt-Szene haben uns davon überzeugt, dass wir hier unseren perfekten Standort gefunden haben", sagt Palm.

Quelle: März 2005 / Gesehen, gehört, erzählt von …

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