Standort Am Polier Damm, Alter Poller Friedhof
Art: Gedenkanlage I. und II. WK-Denkmal (nach 1945) und Gedenktafeln I. WK
Direkt auf der rechten Seite des ehemaligen Friedhofeingangs befindet sich eine Gedenkanlage. Das Ehrenmal als I. und II. WK-Denkmal, das im August 1978 errichtet wurde, trägt die Inschrift "Den toten Bürgern von Poll zum Gedenken". Daneben liegen Namensplatten der Gefallenen des I. Weltkriegs, von dem Vorläufer-Denkmal, aus dem Jahre 1927, zerstört im II. WK.
Es stammte von dem Poller Architekten Victor Giorlani und dem Poller Bildhauer Wirtz.
Quelle: Mahnmalführer Köln (Hans Hesse und Elke Purpus * Klartext-Verlag) plus Willi Muyrers / Foto: Ehrenmal © Albert Ackermann
Im Rahmen der Vorbereitungen zum 100-jährigen Bestehen der St. Hubertus Schützenbrüderschaft Köln-Poll 1878 e.V. diskutierte der Vorstand über verschiedene Ehrungsmöglichkeiten. Dem Festausschuss gehörten viele honorige Poller Bürger an, so auch der Kaufmann Erich Reucher (in leitender Funktion beim Kaufhof Köln, geb. 22.05.1915, verst. 04.11.1988). Dieser unterbreitete den Vorschlag, das zerstörte, ehemalige Ehrenmal auf dem Alten Poller Friedhof durch ein neues zu ersetzen. Es sollte den Verstorbenen, der Gefallenen und den durch Gewaltherrschaft umgekommenen der beiden Weltkriege gewidmet sein.
Das ursprüngliche Mahnmal war 1927 errichtet und im 2. Weltkrieg total zerstört worden.Da sich die Schützen traditionell am Schützensonntag nach dem Kirchgang in Gedenken der Verstorbenen zur Kranzniederlegung trafen, sollte ein Ehrenmal aufgestellt werden.
Trotz der Widerstände aus der Bevölkerung, dass der vorgesehene Standort unwürdig sei, erhielt Ernst Reucher massive Unterstützung durch Heinz Baum und damit auch von der Schützenbruderschaft.
Natürlich war die Finanzierung ein Problem, welches durch eine Lotterie und dem Verkauf von Bausteinen mit den Werten von 2,00 DM und 5,00 DM gesichert werden sollte.
Das Klinkenputzen übernahm Ernst Reucher und sprach alle Geschäftsinhaber an, während Heinz Baum alle möglichen Gremien um finanzielle Beteiligung bat.
Die stattliche Summe durch Los- und Bausteinverkauf, sowie Spenden konnten die Finanzierung nicht sichern. Diese Lücke füllten dann Erich Reucher und Heinz Baum aus.
Weihbischof Dr. Augustinus Frotz konnte noch im Jubeljahr, genau am 27.08.1978, das Ehrenmal segnen und mit der Kranzniederlegung einweihen. Die Tradition der Kranzniederlegung wurde von der Schützenbruderschaft "bis zu ihrem bitteren Ende" aufrechterhalten.
Im Jahre 1988 wurde Willi Muyrers auf Vorschlag und Drängens von Heinz Baum, der leider schon im Oktober 1988 verstarb, zum 1. Vorsitzenden der Poller Schützen gewählt.
Der Vorsitzende des VdK's, Josef Brück, unterbreitete Willi Muyrers den Vorschlag, dass der VDK Poll und die Poller Schützen gemeinsam der Verstorbenen gedenken sollten. Die erste gemeinsame Kranzniederlegung fand also zum Volkstrauertag am 13. November 1988 unter Beteiligung aller Poller Vereine statt.
An den Gedenkfeiern nahmen viele Personen teil. Die musikalische Begleitung wurde durch Josef Brück und Willi Muyrers finanziert, wobei Manfred Wirges die Verantwortung für die abschließenden Böllerschüsse trug. Der Lärmbelästigung wegen mussten diese später eingestellt werden.
Ein allgemeiner Mitgliederschwund innerhalb der Vereine, speziell der Schützenbruderschaft und des VdK's führten zu einer reduzierten Gedenkfeier, in Form eines Frühstücks auf dem Schießstand.
Als sich die Schützenbruderschatz später auflöste, hielt der VDK die Tradition aufrecht. Das gemeinsame Frühstück wurde dann in Zusammenarbeit mit dem Bürgerzentrum Ahl Poller Schull weitergeführt. So trafen sich alle Teilnehmer der Gedenkfeier im Anschluss in der Ahl Poller Schull.
Mit der Auflösung des VDK Poll, im April 2019, gibt es leider keinen Träger oder Organisator für diese erhaltenswerte Tradition. Es wäre schade, wenn die Ehrung des stillen Gedenkens sang und klanglos aus unserem Gedächtnis verschwinden würde.
In gemeinsamen Gesprächen mit Willi Muyrers, Albert Ackermann und Helmut Brosius, Beide stehen in Verbindung zum Bürgerzentrum, Überlegungen anstellten.
Resultierend aus diesen Überlegungen entstand die Idee, gemeinsam mit dem Bürgerverein Poll, vertreten durch die 1. Vorsitzende Frau Ute Ahn, ob diese Ehrung mit Kranzniederlegung fortgeführt werden kann. Natürlich sollten auch andere Vereine des Ortes angesprochen und diese Idee in die Vorstände getragen werden.
Wie auch immer man diesem Gedenktag gegenübersteht, es ist ein Mahnmal unsinniges "Blutvergießen" zu vermeiden.
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