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150 Jahre "Alter Poller Friedhof"
am Poller Damm

Bis zum Jahre 1868 hatte Poll keinen eigenen Friedhof. Die verstorbenen Poller wurden in Deutz, in der für sie zuständigen Gemeinde "Alt St. Heribert" beerdigt. Kirche und Friedhof befanden sich auf dem heutigen Gelände zwischen Altenheim St. Heribert - Landschaftsverband, Kennedy-Ufer - Hyatt Hotel - bis kurz vor der Hohenzollernbrücke.

Das Hochwasserereignis im Frühjahr 1784 wird als eine der größten Naturkatastrophen der frühen Neuzeit in Mitteleuropa angesehen. Das Hochwasser verwüstete ganze Talzüge, unzählige Brücken wurden zerstört. Es wird auch als "Jahrhundert-Eisgan" oder "Eisflut" bzw. "Winterhochwasser von 1784" bezeichnet. Köln am Rhein wurde vom schlimmsten jemals verzeichneten Hochwasser heimgesucht. Bei einem enormen Temperatursprung war der Rhein fest zugefroren, während die Schneeschmelze sowie das aufbrechende Eis für einen Rekordpegel von 13,55 Metern sorgten. Zum Vergleich: der Normalpegel beträgt 3,48 Meter. Die Fluten, auf denen schwere Eisschollen trieben, verwüsteten große Teile der Uferbebauung und alle Schiffe. Einzelne Gebäude, darunter auch Befestigungsbauten, stürzten aufgrund des Schollengangs ein. Viele Tote waren zu beklagen. Poll und Deutz wurden sehr schwer in Mitleidenschaft gezogen. In Poll wurden über 15 Häuser zerstört oder umgeworfen. Außer auf dem Sandberg stand alles unter Wasser, wo das Vieh eine notdürftige Unterkunft fand. Nach dem Rückgang des Hochwassers bot sich ein trauriges Bild der Zerstörung. Die Hütten der armen Poller Fischer waren weggetrieben und die Weingärten an der Weingartengasse waren meterhoch mit Sand und Geröll bedeckt.

Die rechtsrheinisch gelegene alte bergische Stadt Mülheim am Rhein wurde vollständig zerstört
Der Friedhof "Alt St. Heribert" wurde total zerstört. Er wurde dermaßen vom Eis geschliffen, dass kein Grabstein mehr vorhanden war und die Gräber unterspült und weggerissen wurden. Später fand man die Gebeine von Verstorbenen bis nach Düsseldorf verstreut. Einige wurden auf dem höchsten Punkt in Poll (dem heutigen Poller Damm) notdürftig wieder beigesetzt. 1804 wurde die Klosterkirche zur Deutzer Pfarrkirche erhoben, da die bisherige Kirche beim großen Rheinhochwasser 1784 zu stark beschädigt wurde.
Ehrenmal Zwischen 1802-06 entstand der Poller Damm doch der schützte nur das Gut Rolshoven.
Es dauerte noch viele Jahre und mehrere Hochwasser bis die Poller ihren eigenen Friedhof bekamen.
Von größter Bedeutung war, dass die Poller nach Jahrhunderten einen Hochwasser freien Platz oder Grundstück haben wollten. Die Poller Bürger errichteten den Friedhof an dieser Stelle, da hier ein hochwasserfreier Platz war auf dem die Gräber vor Überflutungen geschützt waren. Der "Alte Poller Friedhof" auf dem Poller Damm war die Stelle, die sie sich gewünscht hatten!

Die ersten Beerdigungen erfolgten Anfang des Jahres 1868. Im April 1868 wurde der Lehrer Gottfried Pfeiffer zu Poll, als einer der ersten hier beerdigt. Er hatte sich für diesen Friedhof sowie aller Poller Belange stets einsetzt. Unter anderem als Initiator der St. Maternus Kasse und anderen Hilfseinrichtungen für die armen Poller Fischer und Bauern. Nach ihm wurde die Pfeiffergasse benannt Im Jahre 1913 wurde der "alte" Poller Friedhof nach der Eingemeindung zur Stadt Köln geschlossen. Für die Kauf- bzw. eigenen Gräber wurde die letzte Beerdigung 1960 durchgeführt. Auf dem alten Poller Friedhof gab es über 2.100 Gräber. Die Entwidmung fand 1977 statt.

1978 zum 100 jährigen Jubiläum der "Schützenbruderschaft St. Hubertus 1878 e.V." wurde von der Bruderschaft und Spenden von vielen Poller Bürgern die Gedenk-Steele auf dem alten Poller Friedhof aufgestellt und eingeweiht. Sie soll zum Gedenken der Gefallenen beider Weltkriege sowie der verstorbenen Poller Bürger dienen. Seit 1988 findet jährlich am Volkstrauertag unter der Leitung der Schützen und des Ortsvereins des VdK Poll eine Gedenkveranstaltung für alle Verstorbenen statt.

Heute steht der "Alter Friedhof Poller Damm" unter Denkmalschutz.
Das Objekt "Alter Friedhof Poller Damm" ist ein eingetragenes Baudenkmal
(Denkmalliste der Stadt Köln, Stand: 16. August 2012, laufende Nr. 564).

Dieser Bericht wurde von mir aus mehreren Schriften über Poll, aus den Erzählungen meiner Mutter und vielen alten Poller Mitbürger zusammengestellt
Aufgestellt: zum 150. des "Alten Poller Friedhof" im Jahre 2017 von Willi Muyrers / Fotos © Albert Ackermann

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