Das Dorf Poll wird 1003 erstmals urkundlich als "Villa Polla" erwähnt, als Kaiser Otto der erste die Dörfer Kalk, Vingst, Rolshoven, Poll und Westhoven - als zum Deutzer Bezirk gehörend - seinem Bruder Bruno dem Erzbischof von Köln, schenkte. Poll wie auch Rolshoven - heutiges Zeugnis dieser frühen Ansiedlung ist der Rolshover Hof in Poll - bestanden aus unterschiedlich großen Höfen und kleineren Hofstätten, die bis zur Säkularisation im. Jahre 1803 Kölner Abteien und Stiften angehörten.
Auf der Niederterrasse boten die umliegenden guten Böden sowie die Wiesen der Rheinaue Erträge aus Land- und Milchwirtschaft. Der Rhein gewährte durch seinen Fischbestand eine weitere Erwerbsquelle. In friedlichen Zeiten war die Nähe zu Köln von Vorteil. Der Bayenturm auf der Kölner Rheinseite lag den halbinselförmigen "Poller Weyden" direkt gegenüber. Durch die Überquerung des Rheines war eine relativ schnelle Verbindung zum Absatzmarkt der Erzeugnisse Polls in der Stadt gegen. In Kriegszeiten wurden die Ortschaften jedoch, wie auch die umfangreichen Schäden des letzten Krieges zeigten, stets von den Zerstörungen betroffen. Die Geschicke von Poll und Rolshoven waren wirtschaftlich zu allen Zeiten mit denen der Stadt Köln verbunden.
Nach wechselnder Zugehörigkeit zur Landbürgermeisterei Deutz und später zur Landbürgermeisterei Kalk wurde Poll 1888 nach Köln eingemeindet.
Im Eingemeindungsvertrag von 1888 hatten sich die Bürger von Poll ausbedungen, dass der Ort noch 50 Jahre seinen ländlichen Charakter behalten sollte. Es ist anzunehmen, dass ohne diese Klausel im Eingemeindungsvertrag in Poll eine schnellere Verstädterung stattgefunden hätte und die historische Entwicklung des Ortes heute nicht mehr ablesbar wäre.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 wurde Poll dem Stadtbezirk Porz zugeschlagen.
In der Zwischenkriegszeit entstanden nördlich des historischen Ortskerns beidseitig der Siegburger Straße Einfamilienreihenhaussiedlungen und die ersten Bereiche moderner, großstädtischer Mietwohnanlagen mit einzelnen Läden. Ein für Köln insgesamt bedeutendes Zeugnis des Reformwohnungsbaus ist die Siedlung "Im Gartenhof" der Wohnungsbaugenossenschaft "Fortschritt". Die spätere, konsequente Verbreiterung der Siegburger Straße wurde in dieser Zeit eingeleitet.
Seit den 50er/60er Jahren wurden die ehemals zu den Poller und Rolshover Höfen gehörende Ländereien zwischen Am Grauen Stein und Gremberger Wäldchen für gewerbliche Zwecke erschlossen.
Die Hochwasserstände des Rheins bildeten - zumindest für Teile von Poll - eine häufige Bedrohung. Der 1802-06 entstandene Poller Damm schützte nur Rolshoven. Elf Jahre nach der Eingemeindung nach Köln wurde 1899 der Rheindamm vollendet. Mit ihm gelangte das alte Unterdorf in Bereichen der Müller- und der Weingartengasse in eine muldenförmige Lage.
In den Jahren 1908/10 entstand - zeitlich parallel zum Industriehafen Deutz - die Südbrücke. Durch die Anlage der Bahndämme, die den Wohnsiedlungsbereich in westlicher und nördlicher Richtung begrenzen, erfolgte ein starker Eingriff in die Landschaft Der ehemals freie Blick zur Kölner Altstadt hinüber ging damit verloren.
Mit dem Bau der A 4 und der Rodenkirchener Brücke 1938/41 erlebte Poll eine scharfe Trennung vom benachbarten Stadtteil Westhoven. Eine markante Grenze zum nördlich gelegenen Stadtteil Humboldt/Gremberg entstand in den 60er Jahren durch den
Bau der Östlichen Zubringerstraße. Die Großstadtentwicklung und die Folgen der Industrialisierung hatten Poll mit allen Vor- und Nachteilen eingeholt.
Quelle: Rahmenplanung Poll, von 1994
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