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Poll, Poll am Rhein, Köln-Poll ...

Köln-Poll am Rhein, aus einem sehr persönlichen Blickwinkel betrachtet

1970 habe ich Poll, auf einer Exkursion mit der VHS, zum ersten Mal wahrgenommen. Ja, von den Poller-Wiesen habe ich damals schon mal gehört, mehr aber auch nicht.
Zur Information: Ich komme aus dem links rheinischen Kölner Norden. Weiler, Volkhoven, Longerich, Esch und Pesch sind die Gegenden, in denen ich mich auskenne. Aber zurück zur oben genannten Exkursion.

Ich kann mich noch genau erinnern, dass wir über die Straße "Im Wasserfeld" in den Ort Poll gefahren sind. Das Ziel dieses Ausfluges sollte die Autobahnbrücke "Rodenkirchen" sein, erbaut als Adolf-Hitler-Brücke. Mein erster Eindruck seinerzeit: "Ein vergessener Ort." Hier hat wohl nie eine Bauplanung stattgefunden, alles war bunt durcheinander, mindestens einhundert Jahre Baugeschichte auf engstem Raum.
Das alles klingt etwas hart, hat aber, wenn ich ehrlich ist, etwas Wahres an sich.
Heute wohne ich hier in Poll und sage aus voller Überzeugung: "Ich bin angekommen." Poll ist sehr vielfältig, vielfältig in seiner ganzen Art. Mit seinen etlichen unterschiedlichen Siedlungen und dem Hauch des Bäuerlichen. Es existieren, zum Glück, heute noch ein paar dieser kleinen Häuser aus dem 18ten und 19ten Jahrhundert. Zu erkennen ist das schnelle Wachsen der Stadt nach 1945. In den 50er und 60er Jahren wurde schnell eine große Menge an Wohnraum benötigt.

Salmstr.

Beschäftigen wir uns ein wenig mit dem Ort, so können wir nachvollziehen, wie sich der Ortsmittelpunkt verlagert hat und sich zukünftig weiter verlagern wird. Mittelpunkt war einmal der Brunnen an der Maifischgasse, an der Kirche im Oberdorf. Heute ist er dort wo Handel betrieben wird - an der Siegburger Straße, Ecke Jakob-Kneip-Straße.

Zu unser aller Glück haben wir (noch) eine Nahversorgung mit den nötigsten Dingen für den täglichen Gebrauch. Leider sind die Mega-Super-Großmärkte auf dem Vormarsch in den Randbereich unserer Wohnsiedlung. Dort wird wohl unser künftiger Treff- und Mittelpunkt liegen, oder an der Tankstellen ...
Heute fahren wir zum Einkaufen, früher gingen wir einkaufen.
Das ist der kleine, aber feine Unterschied.
... wie sagte Prof. Dr. Hartmut Häussermann Stadtsoziologe Berlin, "Man kauft nicht mehr mit der Handtasche ein, sondern mit dem Kofferraum"

Zurück zum vergessenen Ort. Vergessen, da ist was dran! Die Straßen unseres Ortes sind schmal, teilweise sehr schmal. Ein kleiner Witz am Rande: Die Umgehung des Efeuplatzes soll in eine verkehrsberuhigte 30er-Zone umgewandelt werden. Ja, Sie lesen richtig! Straßen mit einer Breite von 2,5 Metern - inklusive reinrankender Hecke. Wer, bitte, kann da schneller als 30 Stundenkilometer fahren!

Poller Hauptstr.

Wir, als Ort, sollten dennoch diesen Vorschlag aufnehmen und ganz Poll - inbegriffen ein Teil der Siegburger Straße (vom Sandberg bis zum Altenberger Kreuz) - in eine 30er-Zone umwandeln. Das wäre der richtige Weg.

Was uns Pollern fehlt, ist ein durchdachtes Verkehrskonzept, welches dann auch umgesetzt wird. Wir benötigen keinen großen Plan, der dann in einer Schublade verschwindet. Aufgrund der vorhandenen und in den nächsten einhundert Jahren nicht änderbaren Straßenbreite dürfte es in Poll nur Einbahnstraßen geben. Außerdem haben die überdimensionale Gelenkbusse der KVB in den engen Straßen von Poll nichts zu suchen!

All das sind Anzeichen, dass Poll als Gemeinde und Wohnstätte nicht wirklich interessant für die Stadt Köln ist. Poll wird höchstens als Sport- und Freizeitfläche wahrgenommen. Die Poller-Wiesen hat eine wesentlich höhere Wertigkeit als der Ort Poll. Aber das ist ganz normal. Wir wurden mit der Gebietsreform 1975 von Köln nach Porz ausgegliedert. Porz war vor der Eingemeindung nach Köln eine selbstständige Einheit und Stadtgemeinde. Die handelnden Personen waren und sind miteinander verbunden. Porz wurde in den Kölner Stadtverband gezwungen, gegen den Willen der Porzer Bürger. Und so etwas wirkt lange Zeit nach! Die Bürger von Poll haben Deutz und die City im Blickfeld, werden aber von Porz verwaltet. Dieses ganz normale menschliche Verhalten wird öffentlich bestritten, vor allem von der Politik.
Es ist aber ein reales Handeln von Menschen, von uns Menschen!

Mein Schreiben ist emotional, das ist richtig. Ich habe bewusst emotional geschrieben und das liegt mitunter daran, dass ich mich heute als Poller Bürger sehe. Bin angekommen ...

In Poll ist nicht alles eitler Sonnenschein, aber ich fühle mich hier sehr wohl!

Kirchplatz / Im Oberdorf

November 2009 * Albert Ackermann / Foto: © Albert Ackermann

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